Alle Plätze belegt zur Lesung am 7. Mai
Für die Hans Fallada-Buchlesung mit Marlies Geidner-Girod am 7. Mai 2022 sind alle freien Plätze vergeben – wir bitten um ihr Verständnis. Sicherlich wird es nicht die letzte Veranstaltung dieser Art sein, denn das Konzept erfreut sich großer Beliebtheit.
Zu hören sind Berichte rund um die Postersteiner und Tannenfelder Zeit des Dichters. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Geschichte – Historie – Kultur und Genuss im Café “Zur eisernen Bank”. Im Teil 1 gibt es ein Abendessen wie vor 100 Jahren, in Teil 2 die Hans Fallada-Buchlesung.
Hans Fallada in Posterstein
Hans Fallada, mit Alltagsnamen Rudolf Ditzen (1893–1947), war vieles in seinem Leben: Morphinist, Alkoholiker, Gefängnisinsasse, Pechvogel, Glückskind, Welterkenner und Weltverkenner, guter Vater und schwieriger Gatte. Und vor allem: ein großer Erzähler. Sein Wollen war stets stärker als sein Wille. Und er wusste um seine Schwächen und hatte doch nicht die Kraft, sie dauerhaft zu unterdrücken. Er wurde unter seinem Pseudonym Hans Fallada einer der populärsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
In der Biografie über Fallada schrieb der Journalist und Historiker Andre Uzulis:
„In Romanen und Erzählungen durch Fallada fand ich neue Anknüpfungspunkte zu den großen Themen wie Beruf und Familie, Macht und Ohnmacht, Tatkraft und Schwäche, Moral und Sünde, der Einzelne und die Gesellschaft. Aus der Faszination der Auseinandersetzung mit diesem ungewöhnlichen Menschen, dessen Leben selbst einem Roman glich und der seine eigene Geschichte derart tief in seine Werke einfließen ließ, erwuchs der Gedanke über ihn zu schreiben. Ich hatte die Freiheit mich über mehrere Jahre mit dem ungemein vielfältigen Menschen Hans Fallada vertraut zu machen. Durch die vielen Gespräche im Familienkreis über sein Leben und sein Werk ist er uns allen fast so nahegekommen, als gehörte er irgendwie dazu.“
Hans Fallada auf dem Rittergut Posterstein
Nach zwei Jahren beendete Rudolf Ditzen am 10. August 1915 erfolgreich seine Lehre auf Gut Posterstein und durfte sich fortan offiziell Landwirt nennen. Der damalige Gutsbesitzer Herrmann hebt besonders seine leichte Auffassungsgabe und sein freundliches bescheidenes Wesen hervor.
So wurde die Postersteiner Zeit zu einer wichtigen Schule des Lebens für den angehenden Schriftsteller. In der Tat sollten viele der Helden seiner späteren Romane solche kleinen Leute sein, die selbst unter widrigen Umständen anständig blieben. Rückblickend erkannte Fallada in dem 1946 entstandenen Manuskript „Wie ich Schriftsteller wurde“, wie bedeutsam der Aufenthalt auf dem Gut für ihn war: „wäre ich den gewöhnlichen Weg unserer Familie über Abitur, Studiererei und Juristerei gegangen, ich wäre vielleicht nie Schriftsteller geworden. Ich halte es für das schönste der Welt einen Roman zu schreiben und eine Welt zum Leben zu rufen, die vorher nicht da war.“