Geschichte – Historie – Kultur und Genuss
Zur sechsten Veranstaltung in der Reihe „Geschichte – Historie – Kultur und Genuss“ am Samstag, dem 15. Oktober 2022, laden wir Sie in das Herrenhaus Posterstein im Café „Zur eisernen Bank“ ein. Beginn ist 17:30 Uhr (Teil 1: Abendessen wie vor 100 Jahren, Teil 2: Buchlesung – Erzählungen mit Marlies Geidner-Girod „Hans Fallada – Ein Leben im Rausch“)
Im Buch „Leben und Tode des Hans Fallada“ von Tom Crepon heißt es über den Schriftsteller:
„Hans Fallada, mit Alltagsnamen Rudolf Ditzen (1893–1947), war vieles in seinem Leben: Morphinist, Alkoholiker, Gefängnisinsasse,
Pechvogel, Glückskind, Welterkenner und Weltverkenner, guter Vater und schwieriger Gatte. Und vor allem: ein großer Erzähler. Sein Wollen war stets stärker als sein Wille. Und er wusste um seine Schwächen und hatte doch nicht die Kraft, sie dauerhaft zu unterdrücken. Er ist unter seinem Pseudonym Hans Fallada einer der populärsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.“
In seiner Biografie über Fallada schrieb der Journalist und Historiker Dr. Andre Uzulis unter anderen:
„In Romanen und Erzählungen durch Fallada fand ich neue Anknüpfungspunkte zu den großen Themen wie Beruf und Familie, Macht und Ohnmacht, Tatkraft und Schwäche, Moral und Sünde, der Einzelne und die Gesellschaft. Aus der Faszination der Auseinandersetzung mit diesem ungewöhnlichen Menschen, dessen Leben selbst einem Roman glich und der seine eigene Geschichte derart tief in seine Werke einfließen ließ, erwuchs der Gedanke über ihn zu schreiben. Ich hatte die Freiheit, mich über mehrere Jahre mit dem ungemein vielfältigen Menschen Hans Fallada vertraut zu machen. Durch die vielen Gespräche im Familienkreis über sein Leben und sein Werk ist er uns allen fast so nahegekommen, als gehörte er irgendwie dazu.“
Hans Fallada zog mehrfach um, lebte an vielen Orten. Wussten Sie, dass er auch zwei Jahre im Herrenhaus Posterstein lebte?
Denn hier beendete der junge Rudolf Ditzen, damals noch nicht als Schriftsteller bekannt, am 10. August 1915 nach zwei Jahren erfolgreich seine Lehre auf Gut Posterstein und durfte sich fortan offiziell Landwirt nennen. Gutsbesitzer Herrmann hob besonders seine leichte Auffassungsgabe und sein freundliches bescheidenes Wesen hervor. So wurde die Postersteiner Zeit zu einer wichtigen Schule des Lebens für den angehenden Schriftsteller. In der Tat sollten viele der Helden seiner späteren Romane solche kleinen Leute sein, die selbst unter widrigen Umständen anständig blieben. Rückblickend erkannte Fallada in dem 1946 entstandenen Manuskript „Wie ich Schriftsteller wurde“, wie bedeutsam der Aufenthalt auf dem Gut für ihn war: „Wäre ich den gewöhnlichen Weg unserer Familie über Abitur, Studiererei und Juristerei gegangen, ich wäre vielleicht nie Schriftsteller geworden. Ich halte es für das schönste der Welt einen Roman zu schreiben und eine Welt zum Leben zu rufen, die vorher nicht da war.“
Die Veranstaltung ist barrierefrei erreichbar. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bitten wir um rechtzeitige Anmeldung. Für das Abendessen stehen drei verschiedene Menüs zur Auswahl.
Mail: zureisernenbank@posterstein.de
Tel.: 0170 8104131 oder 034496 163911
Eine Veranstaltung der Gemeinde Posterstein