Für kurze Zeit spielte sich im Postersteiner Nachbarort Löbichau europäische Geschichte ab: Zar Alexander I. reiste dorthin, der Landesherr Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg ebenso und der damals berühmte Dichter Jean Paul blieb gleich drei Wochen. Auch Johann Wolfgang von Goethe freute sich „Nach Löbichau bin ich schönstens, und, wenn ich mir nicht zu viel schmeichle, wircklich im Ernst eingeladen“ und besuchte Löbichau und Altenburg.
In Löbichau organisierte die Herzogin von Kurland seit 1795 und bis zu ihrem Tod im Jahre 1821 ein reges gesellschaftliches Leben, das Politik, Literatur, Malerei, Musik und Wissenschaft vereinte. Trotz der geografischen Nähe Löbichaus zu den geistigen Zentren in Jena und Weimar kamen die Impulse für den Löbichauer Salon nicht von dort, sondern resultierten aus Dorothea von Kurlands europäischen Verbindungen. Die Herzogin reiste viel und hielt sich als Gast an den Höfen in Berlin, Warschau, Neapel, St. Petersburg, Wien und Paris auf – eine Privataudienz beim Papst nicht zu vergessen.
Im Rahmen ihrer Möglichkeiten nahm sie Einfluss auf die Politik ihrer Zeit – Napoleons Aufstieg und Fall sowie der Wiener Kongress sind die bewegenden Momente dieser Jahrzehnte. Wichtige Staatsmänner kannte die Herzogin persönlich, darunter den österreichischen Fürsten Metternich, den russischen Zaren Alexander I., den preußischen König Friedrich Wilhelm III., den Eroberer Napoleon und dessen Außenminister Talleyrand.
In diesem Jahr jährt sich der Todestag der Herzogin Anna Dorothea von Kurland zum 200. Mal. Am 20. August 1821 starb sie in Löbichau und wurde unter Anteilnahme von 7.000 Trauergästen im „Herzoglichen Begräbniß im Hain“ beigesetzt.
Das Museum Burg Posterstein bemüht sich seit Jahrzehnten um die Bewahrung der Tradition des Löbichauer Salons, forscht und publiziert zu dem Thema und zeigt die umfangreichste Ausstellung zu diesem Teil der europäischen Salongeschichte in einem deutschen Museum.
Die überarbeitete ständige Ausstellung zum Salon der Herzogin von Kurland in Löbichau und zur europäischen Salongeschichte nähert sich dem Thema multimedial und zweisprachig. Der Besucher selbst entscheidet, auf welche Art und wie tief er in die Zeit der Salons einsteigen möchte.